Die Geschäftsführerin von Findq Nadja Raabe, erklärt nicht nur ihr neues Geschäftsmodell, sondern spricht auch über die Digitalisierung des Immobilienmarktes.
Die Geschäftsführerin von Findq Nadja Raabe, erklärt nicht nur ihr neues Geschäftsmodell, sondern spricht auch über die Digitalisierung des Immobilienmarktes.
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Janine Mehrer: Mein Name ist Janine Mehrer und wir sprechen heute
beim Business Talk am Kudamm über die Digitalisierung des Immobilienmarktes mit
der Geschäftsführerin von findq, Nadja Raabe. Frau Raabe, Herzlich Willkommen.
Sie sind Unternehmerinnen durch und durch. Sie sind schon sehr viele Jahre im Immobiliengeschäft
aktiv. Das heißt als Vermittlerin, Maklerin, Projektmanagerin und jetzt auch
als Geschäftsführerin eines neuen aufstrebenden Prob-Tech-Unternehmens. Mit
findq planen sie den nächsten großen Coup. Was steckt dahinter?
Nadja Raabe: Erstmal vielen Dank für die Einladung. Ich habe mich
eigentlich durch die Jahre hindurch viel durch Projektmanagement und durch die
Begleitung von Projekten sozusagen entwickelt und habe mich immer als Gastgeberin
gesehen, deshalb eigentlich 2006 begonnen. Da waren verschiedene Dinge auch
durch Zufall auf mich zugekommen und wo wir als Team dann auch wirklich diese Expertise
entwickelt haben, da haben sich einige Dinge verändert, natürlich, im Immobilienmarkt
und das ist im Moment auch natürlich ein Politikum in Berlin. Gott sei Dank wird
jetzt viel gebaut. Man sieht, überall sind Baustellen in Berlin. Das heißt,
eigentlich – ein Kollege von mir hat es jetzt auf LinkedIn so ausgedrückt –
braucht man ein Dating für pro Tag, also für Start-Ups, die superschnelle,
super gute, Ideen haben im digitalen Bereich und eigentlich dadurch die Suche nach
vorne bringen. Auch die Qualität des Suchens nach vorne bringen und andererseits
eben, sozusagen die Immobilienbranche, die noch ein bisschen aus dem Dornröschenschlaf
jetzt aufwacht und auch merkt, dass sie im digitalen Zeitalter jetzt angekommen
ist. Das sind die beiden Welten, die wie im Moment verbinden.
Janine Mehrer: Das heißt welche Vorteile gibt es? Welche
Veränderungen gibt es zum klassischen Immobilienmakler besonders und worin unterscheiden
sie sich auch von anderen Maklern?
Nadja Raabe: Wir waren bisher Makler sowohl in der Vermittlung als
auch in der Verwaltung von kurzfristigen oder mittelfristigen Immobilien. Wohnungen
die später zum Eigennutz genutzt worden sind oder die schön gestaltet worden
sind. Wir haben teilweise von A bis Z, vom Kauf bis zur Möblierung bis zur Vermietung,
die einzelnen Eigentümer begleitet. Jetzt geht es darum einen One-Stop-Shop, wirklich
eine breite Masse von Menschen zu schaffen. Das gibt es in der Form noch nicht.
Es gibt natürlich Immoscout und Immobilienwelt, es gibt die großen Portale,
aber die sind eben doch sehr festgefahren nur auf die Immobilie und uns geht es
um eine ganzheitliche Sicht auf die Stadt und auch die Quartiere. Deswegen:
findq steht einmal für quick, schnelle suche, EQ die emotionale Intelligenz der
einzelnen Stadtteile. Jeder Stadtteil hat seine eigene Geschichte, jeder Kiez
erzählt eine Geschichte und das verbunden mit dem emotionalen Gehalt von dem
was es wirklich an tollen Projekten, tollen Nachbarschaftsprojekt noch gibt. So
dass man als Topf seinen Deckel findet. Sich gleich wohl fühlt, sich gleich zu
Hause fühlt. Das ist für den Kunden ein Riesenvorteil und für die Kollegen mit denen
ich zu tun habe ein Zeitvorteil, weil man hat es mit einem informierten Kunden
zu tun, der weiß was er möchte und auch an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit
ist. Das ist das Neue, auch für uns und das gibt es in der Form noch nicht.
Janine Mehrer: Es wird oft auch kritisiert, dass Mieter durch Investoren verdrängt werden,
also das Stichwort Entmietung. Wer profitiert von findq? Die Investoren?
Nadja Raabe: Das ist schon B2B auch, aber auch B2C. Das heißt an
erster Stelle steht der Kunde. Und der Kunde sind für uns nicht nur der Mieter,
sondern ganz klassisch in Deutschland ist natürlich 80 Prozent noch Mietmarkt,
aber das verändert sich gerade. In vielen europäischen Ländern ist es kein Problem,
also in Norwegen ist es normal, dass man sein halbes Leben oder auch länger
eine Wohnung abzahlt, aber die gehört einen dann auch. Also anstatt als Mieter
an einem Vermieter zu zahlen, zahlt man eben an die Bank und dadurch hat man
eine ganz andere Struktur. Auch eine ganz andere soziale Sicherheit und das
wird gerade entdeckt. Sowohl von Eltern die ihren Kindern fürs Studium
vielleicht eine Wohnung kaufen möchten, also es ist auf der Mieterseite eine Verschiebung
Richtung Käufer und auch diejenigen die früher gedacht haben sie können sich
das nicht leisten, merken sie können es sich eigentlich leisten. Da gibt es
eben Strategien wo wir digital auch informieren möchten, oder auch die Leute an
die Hand nehmen. Im Moment machen wir das individuell. Wir haben sehr ausgewählte
Suchkunden die mit uns eben individuell suchen. Dadurch haben wir sehr viel
über das Bedürfnis von Expats gelernt, also Leuten die erstmal hier anfangen in
der Stadt zu arbeiten, zu leben. Für uns ist eben in diesem Wort Gastfreundschaft,
dass der Gast auch zum Freund wird, oder dass der Expats später zum Berliner
wird. Das ist eine riesen Chance. Ich denke, dass eben dadurch die Verschiebung,
einmal, dass die Mieter nicht auf der einen Seite die Ausgebeuteten sind. Es
muss immer noch in jedem Quartier klar sein, dass diese Durchmischung wichtig
ist. Also nicht nur Expat und Alt-Berliner und Neu-Berliner eben miteinander
leben – und das kann man wunderbar mit Architektur verbinden. Mit neuen
Projekten, neuen Bauprojekten. Dann sind natürlich auch Projektplaner oder Investoren
gefragt, dass sie auf dieser Skala von 15 Prozent im Monat zu 15 Prozent in 30
Jahren den richtigen Mittelweg finden. Wie beim Radio die richtige Welle finden,
das ist nicht auf Kosten der Stadt passiert. Wir haben das auch mit unserer App
vor, dass das auch ganz klar dargestellt wird. Es soll jedes Quartier für sich
lebenswert bleiben und erhalten bleiben.
Janine Mehrer: Mit dem Wort Gastgeberinnen haben Sie jetzt schon mehrere
Male beschrieben oder auch identifiziert und ihr Motto lautet auch „finden statt
suchen“. Kann man das frei übersetzten auch mit Wohnraum für jeden Bedarf, oder?
Ich sehe also ein ganz großes Netzwerk. Alle werden miteinander vernetzt und sie
vermitteln daneben Wohnungen in verschiedenen Bereichen.
Nadja Raabe: Genau. Wir hatten welche selbst im Bestand auch verwaltet
und vermietet, jetzt sind wir klassisch diese Shared Community, also sowie AirBnB,
oder Uber, die selber keine Häuser und keine Autos haben, aber diese
vermitteln. So ähnlich muss man sich findq vorstellen. Das heißt wir haben ganz
viele Partner. Die anderen Partner sind die Makler. Wir sind eben das Netzwerk
oder die Zeitungen, die ähnlich wie sag ich mal, wie eine Touristen Informationen
eigentlich für den Neu-, aber auch für den Alt-Berliner interessante
Entdeckungen in den Nachbarschaften, in den Orten in Verbindung mit Immobilien
beschreibt und auch liefert. Jedes Mal aktuell.
Janine Mehrer: Was haben sie als weitere Schritte geplant?
Nadja Raabe: Ich habe eine kleine Präsentation auch mitgenommen. Das
müssen wir uns nicht alles anschauen. Das ist auch ein Pitch für Investoren. Wir
sondieren jetzt gerade mit den Investoren in welcher Stadt, in welche Skala wir
beginnen und haben vor, dass die App entwickelt wird bis Herbst, dass sie
online geht bis Ende des Jahres. Wir machen die ersten Tests. Wir werden auch
bei Messen natürlich präsent sein und haben auch schon die ersten Partnerstädte.
Wenn es in einer Stadt gut funktioniert, dann installieren wir natürlich auch für
andere Städte und da gibt es auch schon in Europa Interesse in verschiedenen europäischen
Städten. Die Präsentation, genau wie das Video auf unserer Website, zeigt einfach,
welche Schritte man nimmt. Man hat ja im Prinzip immer das Smartphone bei sich.
Das ist ja wie ein kleiner Fernseher oder wie ein kleiner PC, den man immer bei
sich trägt. Daran haben wir uns alle jetzt gewöhnt und das heißt, da kann man
eigentlich sofort, ohne dass man viel eingeben muss, sehen, wo befinde ich mich
gerade. Wenn ich jetzt in der Nachbarschaft suche, oder eben, wenn ich von Korea
oder von einem Punkt sehr weit weg schon vorher meinen Berlin-Aufenthalt planen
möchte, habe ich eigentlich alle Informationen auf dieser Webseite.
Janine Mehrer: Sharing ist caring. Sie haben gerade eben schon von
großen Unternehmen gesprochen die auch genau das als Geschäftsmodell haben wie eben
auch findq. Das heißt, wie schätzen sie ihre Zukunftschancen ein?
Nadja Raabe: Wir sind jetzt auch eingeladen gewesen bei dem dmre,
also digital meets real estate, das war eine Konferenz und ist eine weitergehende
Konferenz, die eben auch Digitale Unternehmen mit wie das Tape verbindet und
wir sehen uns da sehr gut positioniert. Es gibt auch in der Art wirklich noch
keine App und wir sehen, dass diese Verbindung, ob das jetzt eine App ist, die
für ein bestimmtes Projekt entwickelt wird, was ich gerade im Moment
abzeichnet, oder ob es eben für eine ganze Stadt ist. Das ist wirklich One-Stop-Shop
also, eine Adresse ist für alle. Und das finden wir hat sehr gute Zukunftschancen.
Wir danken Nadja Raabe für das
Gespräch