Ist Deutschland ein digitales Entwicklungsland? Heute diskutieren Oliver Meinecke, Geschäftsführer der Sowacon GmbH und der Marketingexperte Falk S. Al-Omary.
Stehen wir am Beginn einer inflationären Dekade oder handelt es sich bei dem derzeitigen Preisauftrieb nur um ein vorübergehendes Phänomen? Währungen stützen sich auf drei wichtige Säulen: Stabilität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Das Vertrauen in die zukünftige Kaufkraft des Geldes wird mit zunehmender Teuerungsrate weniger. Letztlich steht und fällt das Vertrauen der Bevölkerung in Währungen auch damit, dass die Notenbanken das Geldschöpfungsprivileg nicht missbrauchen, also nicht einfach mehr Geld drucken, um damit bspw. die Staatshaushalte zu finanzieren. Mittlerweile haben wir eine Rekordverschuldung, nicht nur im Euroraum, sondern weltweit. Nach Zahlen des Institute of International Finance belief sich die globale Gesamtverschuldung Mitte 2020 auf 296 Billionen US-Dollar, was gut 350 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung entspricht. Überkapazitäten, Fehlinvestitionen und der wachsende Anteil neuer Schulden, der nur dazu dient, die Zinsen auf Altschulden zu bedienen, erdrücken die Realwirtschaft mehr und mehr. Bewirkte 1 US-Dollar neue Schulden in den 1960er-Jahren noch rd. 80 US-Cent mehr Bruttoinlandsprodukt, so sank dieser Wert auf rd. 10 US-Cent im Jahr 2000. Heute ist die Wirkung neuer Schulden auf das Bruttoinlandsprodukt nahe Null – und das gilt weltweit; denn auch in China hat der realwirtschaftliche Effekt neuer Schulden dramatisch abgenommen. Die Geldmenge muss in diesem ungedeckten Schuldgeldsystem ständig wachsen. Der Zins wird nicht durch Angebot und Nachfrage gebildet, sondern von den Notenbanken festgesetzt. Der Leitzins ist der Preis der Schulden, wenn er steigt erhöht sich auch die Schuldenlast der Staaten. Damit die Schulden für die Schuldner tragfähig bleiben, haben diese unnatürlich niedrige Zinssätze realisiert. Die künstlich niedrigen Zinssätze zeigen mehr als deutlich: Das System ist überschuldet. Dies ist letztlich auch eine Auswirkung der Entkoppelung des US-Dollars vom Gold vor genau 50 Jahren. Bei einer exzessiven systemweiten Verschuldung in Höhe von über 300 Prozent der Wirtschaftsleistung ist eine nominelle Entschuldung unmöglich, denn der Versuch die Geldmenge zu reduzieren, würde zu einem Kollaps des ganzen Systems führen. So versucht man eine Entschuldung durch Inflation und finanzielle Repression zu erreichen. Darunter versteht man die künstliche Deckelung der Renditen von Staatsanleihen, signifikant unter der Inflationsrate. Dies führt letztlich auch zu der skurrilen und widersinnigen Situation, dass Deutschland z. B. für die Kredite keine Zinsen bezahlen muss, sondern welche bekommt. Derzeit wird diskutiert, ob die Inflation mit fast 5 Prozent nur eine vorübergehende Erscheinung ist und sich nächstes Jahr von alleine nivellieren wird, oder ob wir auf Dauer damit leben müssen. Vieles spricht für letzteres. Nach der Finanzkrise und im Zuge der Corona-Pandemie haben sich die Staaten weltweit mit gigantischen Summen verschuldet. Die Staatsschulden werden in absehbarer Zeit nicht geringer, sondern werden weiterwachsen. Es wird dringend Geld benötigt für den Bereich Klima- und Umweltschutz. Der Kampf gegen die Erderwärmung ist mit großen Investitionen verbunden, die sich auch direkt auf die Inflationsrate auswirken: die Nahrungsmittelpreise steigen, wegen der CO²-Bepreisung erhöhen sich die Energiekosten und Investitionen in nachhaltige Unternehmen (ESG) treiben die Preise gleichfalls nach oben. Das Vertrauen der Menschen in die zukünftige Kaufkraft des Geldes lässt nach. „Investitionen in physisches Gold sind in einem inflationären Umfeld zwingend angeraten“, sagt Rudolf Döring, Chef der SWM AG aus Vaduz. Die Experten des Edelmetallhauses sehen in physischen Geldanlagen, wie Gold und anderen Edelmetallen einen wichtigen Vermögensschutz der in keinem Portfolio fehlen sollte.
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