Ist Deutschland ein digitales Entwicklungsland? Heute diskutieren Oliver Meinecke, Geschäftsführer der Sowacon GmbH und der Marketingexperte Falk S. Al-Omary.
Was macht das Smartphone auf der Baustelle? „BauButler“, eine App der ambigus GmbH, verknüpft Baustelle und Büro und macht Schluss mit der Zettelwirtschaft.
Ein Smartphone steckt heute in jedem Overall, in jeder Hosentasche. Warum sollte man es nicht auch für die Arbeit nutzen? Mit dieser Idee sind ist die ambigus GmbH in Wentorf angetreten und hat den „BauButler“ entwickelt. Diese App lohnt sich für alle Beteiligten. Welcher Mitarbeiter ist von wann bis wann auf welcher Baustelle? Wann war Pause? Ist das richtige Material in der richtigen Menge geliefert worden? Stimmt die Vorplanung mit den aufgewendeten Stunden überein? Wo gibt es Mängel, die behoben werden müssen? … Wie ein guter englischer Butler nimmt sich die App dieser Fragen an. Ein paar Klicks und die gewünschten Daten sind erfasst. Projekte können erstellt, koordiniert sowie entsprechenden Mitarbeitern zugeordnet werden. Wo immer die Mitarbeiter sich aufhalten, sie erhalten ihre Arbeitsaufträge direkt und ohne Zeitverschiebung. Sobald das Smartphone Verbindung zum Internet hat, leitet es die Informationen sicher und datenschutzkonform in die Cloud. Im Büro, wo der „große Butler“ installiert ist, lassen sich die Daten über ein Webportal abrufen und weiterverarbeiten. Hier legen die Mitarbeiter Vorplanungstafeln an, die jederzeit den Überblick über alle Baustellen, Mitarbeiter und Fahrzeuge sicherstellen. Wenn ein Mitarbeiter auf der Baustelle per Smartphone seine Arbeitszeit erfasst, wird sie hier sofort verarbeitet. Die Zeitersparnis im Vergleich zur Zettelwirtschaft ist enorm. Ob Küchenbauer, Polier oder Büroangestellte – alle können die App und das Portal bedienen. Die Benutzeroberfläche ist so aufgebaut, wie man es von vielen anderen Applikationen auf dem Smartphone und am Computer kennt. Die Erfahrung zeigt: Wer einmal mit dem BauButler gearbeitet hat, will nie wieder einen Stundenzettel von Hand ausfüllen. „Immer mehr Menschen organisieren ihren Alltag per Smartphone. Ein Arbeitgeber, der ihnen ermöglicht, auch ihre Arbeit so zu organisieren, wird automatisch attraktiv“, sagt Lars Kunau, Mitgeschäftsführer der ambigus GmbH. Die digitale Arbeitszeiterfassung ist nicht nur praktisch, sie ist auch notwendig. Schließlich hat der Europäische Gerichtshof durch ein Urteil im Jahr 2019 seine Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, ein Gesetz zur Zeiterfassung einzuführen. Damit sollen Arbeitszeiten „objektiv, verlässlich und zugänglich“ dokumentiert werden. Wie immer dieses Gesetz in Deutschland im Einzelnen aussehen wird – der BauButler speichert Arbeitszeiten schon jetzt gesetzeskonform. Die ambigus GmbH ist verschiedene Kooperationen eingegangen, die dem BauButler einen Zuwachs an Wissen und Funktionen ermöglichen. So kooperiert der Hersteller mit dem eBusiness-KompetenzZentrum für das Bau- und Ausbauhandwerk in Kaiserslautern, einem Partner im sog. Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen, der vom BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) gefördert wird. In Zusammenarbeit mit Fraunhofer ITWM und der MeisterStammDaten GmbH wird ein digitaler Demonstrator mit innovativen Hilfsfunktionen entwickelt. Dieser Demonstrator nutzt künstliche Intelligenz für den „Scheduler“, der Unternehmer und Führungskräfte bei der gesamten Vorausplanung von Baustellen sowie Mitarbeiter- und Geräte-Ressourcen unterstützt – in Echtzeit. Kurz und gut: Was der BauButler seinen Nutzern bringt, geht schon heute weit über die Vorteile von „Industrie 4.0“ hinaus.
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