Strategien in Gehaltsverhandlungen: Do’s and Dont’s

Interview mit Florian Wey
Gehaltsverhandlungen sind immer eine recht schwierige Angelegenheit für Bewerber. Man möchte selbstverständlich das bestmögliche an Gehalt für sich herausholen, andererseits jedoch nicht überheblich oder sich selbst überschätzend wirken und damit den Verhandlungspartner abschrecken. Wie man diese heikle Angelegenheit geschickt meistert, erklärt uns heute Florian Wey, Geschäftsführer von L&W CONSOLIDATION GmbH in Duisburg. 

Wie kann man sich optimal auf eine Gehaltsverhandlung vorbereiten, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen?

Für eine optimale Vorbereitung ist es entscheidend, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wir erleben oft, dass Bewerberinnen und Bewerber auf einfache Rückfragen keine Antwort haben. Ebenso kommt es vor, dass viele Bewerberinnen und Bewerber sich selbst unterschätzen und ihre eigenen Stärken nicht klar erkennen. Ein einfaches Fokussieren auf die eigenen Stärken kann hierbei sehr hilfreich sein, da Selbstbewusstsein in Verhandlungen von großer Bedeutung ist und sich maßgeblich auf die Verhandlungsmacht auswirken kann. Ebenfalls ist ein kompetenzbildendes Training hier von Vorteil.

Welche Faktoren und Argumente können bei Gehaltsverhandlungen berücksichtigt werden, um den eigenen Wert und Beitrag für das Unternehmen zu betonen?

Faktoren und Argumente sind eng mit Punkt eins verbunden. Wenn man seine eigenen Stärken kennt und sich darüber im Klaren ist, was man in der Vergangenheit Großartiges geleistet hat, sind dies die besten Argumente für die eigene Position. Es ist ebenfalls wichtig zu betonen, dass man bereit ist, sich kontinuierlich mit neuen Themen auseinanderzusetzen, um das Unternehmen voranzubringen. Dies ist ein Win-Win, da Weiterbildung nicht nur dem Unternehmen, sondern auch dem Mitarbeiter selbst zugutekommt.

Welche Verhandlungstechniken und Taktiken können angewendet werden, um die Verhandlungsmacht zu stärken und ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen?

Eine solide Kenntnis der Preisverhandlungsstrategien, die Bildung einer BATNA (Best Alternative to a Negotiated Agreement) und ein Überblick über die daraus resultierende ZOPA (Zone of Possible Agreement) sind im beruflichen Alltag unerlässlich. Es ist wichtig, den eigenen Marktwert zu kennen und anzusprechen, eine alternative Lösung zu haben und somit die Preisfindung zwischen dem genannten Marktwert und der Alternative zu positionieren. Nichts entspannt in einer Verhandlung mehr und lässt die Verhandlungsmacht des anderen schmelzen, als eine Alternative zu haben.

Wie kann man geschickt mit Gegenargumenten und Einwänden seitens des Arbeitgebers umgehen, um die eigenen Gehaltsvorstellungen zu vertreten?

Bei Gegenargumenten ist es ratsam, nicht mit Druck zu reagieren, sondern offen für Diskussionen zu sein. Wie Isaac Newton einst anmerkte, „Mit Druck erzeugt man Gegendruck.“ Daher sollte man betonen, dass der genannte Preis aus bestimmten Gründen als fair angesehen wird und die Bereitschaft zur Diskussion über Modalitäten außerhalb der Gehaltsfrage signalisieren.

Welche Alternativen gibt es, wenn eine direkte Gehaltserhöhung nicht möglich ist? Welche zusätzlichen Leistungen oder Benefits können in die Verhandlungen einbezogen werden?

Die Antwort auf dieses Thema ist äußerst individuell. Bei der Bildung einer BATNA sollten nicht nur monetäre Aspekte berücksichtigt werden, sondern auch andere Modalitäten wie beispielsweise betriebliche Altersvorsorge, Homeoffice, Gleitzeit, Weiterbildungsmöglichkeiten, Reisetätigkeiten und Aufstiegsmöglichkeiten. Insbesondere das Thema „Upskilling“ wird in Zukunft einen erheblichen Mehrwert und Wettbewerbsvorteil für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten.

Herr Wey, vielen herzlichen Dank für das Interview.

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