Michael Spandern: Wichtig ist, dass Gelernte wieder zu „entlernen“

Interview mit Michael Spandern
Michael Spandern ist Sales Trainer Handelskolleg in Kiel. Mit ihm sprechen wir über Management, Generationswechsel sowie klassische Erfolgskennzahlen.

Es gibt eine zunehmende Zahl von Instituten und freien Trainern, die das Internet mit Angeboten im Managementtrainings-Sektor überschwemmen. Was macht einen erfolgreichen Manager eigentlich aus, und benötigt der überhaupt ein Führungskräfte-Seminar?

Michael Spandern: Management bedeutet, durch die Leistungen der Mitarbeiter*innen Ergebnisse zu erzielen. Also sind erfolgreiche Manager die, die ihrem Team das Umfeld bieten, sich voll zu entfalten. Das kann man lernen und trainieren. Aus dem Sport kennen wir den Unterschied zwischen Amateuren und Profis. Während Amateure mit ihrem Können zufrieden sind, trainieren Profis aber kontinuierlich hart, um noch besser zu werden.

Wenn ja, warum sind zunehmend weitere Kompetenzen heutzutage für Manager gefragt?

Michael Spandern: Genau wie in anderen Tätigkeitsfeldern ist es heute in der Führung von Menschen wichtig, das Gelernte wieder zu “entlernen” und ganz neue Wege zu gehen bzw. gehen zu wollen. Noch nie hatten neue Technologien, die kulturellen Einflüsse der globalen Verknüpfung und der Generationswechsel so viel Wirkung auf die Anforderungen an das Management. Das konfrontiert nicht nur die alten Hasen, sondern auch top-ausgebildete junge Manager mit Umbrüchen.

Sind quantitative Ziele wie Wachstum, Rendite und Umsatz immer noch der Hauptfokus einer Managementspitze?

Michael Spandern: Wir beobachten, dass die klassischen Erfolgskennzahlen weiterhin die Vorgaben sind. Was Manager im Tagesgeschäft jedoch zunehmend beschäftigt, sind die Struktur und Kultur der Organisation. Da gilt es zu verstehen, wie das Gebilde der Firma eigentlich funktioniert und wo die Hürden sind, die der vollen Entfaltung im Weg stehen. Zu den Unternehmenszielen gehört heute auch, die Mitarbeiter*innen zu behalten. Eine erfolgreiche Firma oder ein starkes Team zeichnet sich heute dadurch aus, dass die Menschen dort ihre Zukunft sehen.

Können Sie kurz erklären, was ein Managementtraining umfasst und welche gängigen Lernziele verfolgt werden?

Michael Spandern: Die beste Frage ist in diesem Zusammenhang: „Was muss ich tun, damit das alles hier auch ohne mich funktioniert?” Also sollte man lernen, sein Team korrekt einzusetzen, zu fördern und zu schützen. Verantwortung übernehmen und Freiräume geben; das kann man lernen.

Ist ein Managementtraining sinnvoll und kann das Führungsverhalten dadurch wirklich nachhaltig verbessert werden?

Michael Spandern: Der Begriff “Verhaltensänderung” klingt wie eine belastende Forderung. Wenn jemand zu einem Training geht, ist das allein schon ein guter Schritt. Um das Gelernte dann umzusetzen, sollte man allerdings auch üben. Eine Stunde Gesangsunterricht reicht ja auch nicht für die Oper. Daher begleiten wir unsere Manager über einen längeren Zeitraum persönlich bei der Arbeit. Dabei gilt es dann, die Standards zu kennen und wieder loszulassen. Führungskräfte sollten die typischen Mechanismen verstehen, um dann aber den eigenen Stil herausarbeiten und weiterzuentwickeln. Man macht also eigentlich kein Training, um sich zu ändern, sondern um sich besser kennenzulernen. Das macht die authentischen Persönlichkeiten aus, nach denen sich alle sehnen.

Was halten Sie vom Training für Führungskräfte und worauf sollte bei der Wahl der Trainings-Seminare und des Coaches geachtet werden?

Michael Spandern: Natürlich ist aus den bereits genannten Gründen eine Weiterbildung der Führungskräfte aller Karrierestufen immer sinnvoll. Bei der Wahl der Kurse sollte man auf einen guten Mix aus Methodik und Motivation achten. Besonders wirksam ist ein Bezug zur Branche, wo die Trainer*innen selbst fachliches Knowhow und eigene Führungserfahrung mitbringen. Das macht das Gelernte relevanter und leichter umsetzbar. Die besten Coaches oder Lehrer*innen sind immer die, die in der Branche vernetzt sind, das Geschäft kennen und als Vorbilder gelten können.

Herr Spandern, vielen Dank für das Gespräch!

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