Johanna Finke: Berufliche Neuausrichtung – Aber bitte mit Purpose!

Interview mit Johanna Finke
Johanna Finke ist Inhaberin von Johanna Finke Coaching. Mit ihr sprechen wir über den Wunsch nach Selbstverwirklichung, sinnstiftender Arbeit sowie Purpose-Coaching.

Der Bedarf nach Orientierung in der neuen Arbeitswelt hat zugenommen, ebenso der Wunsch nach Selbstverwirklichung und einer sinnstiftenden Arbeit. Welchen Einfluss hat das im Karriere-Coaching?

Johanna Finke: Unsere Arbeitswelt, unsere Möglichkeiten und Vergleichsmaßstäbe sind inzwischen so komplex geworden, dass es uns schwerfällt, den passenden Platz für uns zu finden. Ja, überhaupt zu wissen, was wir eigentlich wollen. Wir stecken so fest im Hamsterrad, streben nach der nächsten Beförderung, versuchen gewisse Ziele zu erreichen, dass wir das Gespür dafür verloren haben, ob das wirklich zu uns passt. Häufig äußert sich diese Schieflage dann in einer beruflichen Unzufriedenheit und wir beginnen damit, Stellenanzeigen zu durchforsten oder mit Headhuntern zu sprechen. Dabei überspringen wir die eigentlich wesentlichen Fragen, wie: Was will ich überhaupt? Welches Potenzial schlummert in mir und was brauche ich, um dieses Potenzial zu entfalten? Denn erst wenn ich weiß, was mich ausmacht, kann ich mir auch das passende Spielfeld suchen, in dem meine Stärken zur Geltung kommen und meine Wertvorstellungen erfüllt sind. Deshalb arbeite ich im Karriere-Coaching gern mit Methoden aus dem Purpose-Coaching, das genau diesen Fragen nachgeht.

Was verstehen Sie genau unter Purpose-Coaching?

Johanna Finke: Um den Begriff Purpose ist in den letzten Jahren ein großer Hype entstanden. Dabei stecken dahinter im Wesentlich zwei ganz bodenständige Fragen, nämlich: Wer bin ich mit meinen Stärken, Interessen, meinem Potenzial? Und was ist mir wirklich wichtig, also welche Wertvorstellungen leiten mich und welchen Beitrag möchte ich leisten? Im Purpose-Coaching geht es also darum, persönliche Antworten auf diese Fragen zu finden. Dafür müssen wir auch manchmal den Kopf einfach ausschalten und lernen, unsere Intuition wieder stärker wahrzunehmen.

Wie genau läuft so ein Purpose-Coaching ab?

Johanna Finke: Im Wesentlichen gibt es zwei Phasen im Purpose-Coaching. In der ersten Phase geht es darum, die Selbstkenntnis zu vertiefen. Zum Beispiel, in dem wir persönliche Erfahrungen und Ressourcen aus verschiedenen Perspektiven gemeinsam reflektieren. Das dient dazu, den inneren Kompass zu entwickeln oder neu auszurichten. Am Ende dieser Phase steht die Erkenntnis des persönlichen Purpose, also: Worum geht es mir eigentlich wirklich? Das klingt jetzt vielleicht etwas abstrakt. Deshalb wird es in der zweiten Phase des Coaching-Prozesses dann deutlich konkreter. Schließlich will ich am Ende wissen, woran ich mein persönliches Erfolgserleben und meine Zufriedenheit festmache. In dieser zweiten Phase geht es also darum, aus diesen persönlichen Erkenntnissen neue Ideen für Tätigkeiten oder Projekte zu entwickeln. Und zwar ungefiltert. Denn die Erfahrung zeigt: wir sind so von dem geprägt, was wir kennen, dass wir uns neuen Optionen häufig verschließen. Damit wir schließlich auch in die Umsetzung kommen, ist aber noch etwas anderes entscheidend, nämlich die Entwicklung eines Prototyps. Denn häufig scheitern unsere Vorhaben daran, dass sie zu groß und zu unkonkret geplant sind. Deshalb ist es mir wichtig, zu überlegen, wie kann ich meine Idee portionierbarer machen und schon im Kleinen testen? Was sind überhaupt meine Mittel? Wen kenne ich? Womit kann ich JETZT ganz konkret starten?

Für wen ist ein solches Purpose-/Karriere-Coaching geeignet?

Johanna Finke: Ein Purpose-Coaching zur beruflichen Neuorientierung empfiehlt sich immer dann, wenn Kunden zwar unzufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Situation sind aber gleichzeitig nicht wissen, wie sie eine Veränderung anstoßen können und was sie überhaupt ändern wollen. Und immer dann, wenn Kunden sich mehr mit sich selbst auseinandersetzen wollen, um ihrer Persönlichkeit besser Ausdruck zu verleihen und selbstwirksamer zu werden. Im Übrigen eröffnet das auch einen zweiten wichtigen Bereich, für den der Purpose-Ansatz extrem wertvoll ist. Ich spreche von authentischer Führungskräfteentwicklung. Insbesondere neue und noch unerfahrene Führungskräfte sehen sich ja anfangs mit hohen Erwartungen und Anforderungen konfrontiert und suchen noch nach der eigenen Führungspersönlichkeit. Um dieser auf die Spur zu kommen und sie dann auch authentisch ausdrücken zu können, muss ich mich selbst ganz genau kennen: Wie arbeite ich am besten? Welche Kompetenzen habe ich und was brauche ich von meinem Team? Welche Werte teile ich mit meinem Team? Usw.

Welchen Rahmen hat so ein Purpose-/Karriere-Coaching in der Regel und wie finde ich den passenden Coach?

Johanna Finke: Das hängt natürlich immer ein wenig von den persönlichen Voraussetzungen ab, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Prozess in 8 Coaching-Einheiten, aufgeteilt in 2-3 Blöcke, zu strukturieren, um die oben genannten Phasen abzubilden. Im Falle eines digitalen Coaching-Prozesses, können es auch schon einmal 4 Blöcke sein, weil das Aufnahmeverhalten am Bildschirm ein anders ist. Um den passenden Coach zu finden, muss vor allen Dingen die persönliche Chemie stimmen. Daher rate ich jedem Interessenten, zunächst ein unverbindliches Kennenlerngespräch zu führen. Stimmen die Sympathie und die Energie, dann kann ich mich mit gutem Gefühl für eine Zusammenarbeit entscheiden.

Frau Finke, vielen Dank für das Gespräch!

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