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Burnout & Depression: Königsteiner Behandlungsmodell der Privatklinik Dr. Amelung

Interview mit Dr. Florian Nicolai Brandt, Erick Goldenthal und Dr. Elisabeth Behrends-Krahnen
Im Interview sprechen Dr. Florian Nicolai Brandt, Erick Goldenthal, und Dr. Elisabeth Behrends-Krahnen über Methoden zur Behandlung des Burnout-Syndroms und anderer Stresserkrankungen in der Privatklinik Dr. Amelung.

Immer mehr Menschen leiden unter Stress-Erkrankungen, was sind die Symptome von Burnout?

Florian Nicolai Brandt: Initial erleben Betroffene zuerst Schlafstörungen mit Ein- und Durchschlafstörungen, besonders Früherwachen, dann stellt sich zunehmende Müdigkeit mit Energiemangel und Erschöpfung ein. Sukzessive wird die Leistungsfähigkeit vermindert sein, sodass dann später Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie eine Entscheidungsunfähigkeit das Alltagsgeschehen zunehmend beeinträchtigen, irgendwann dann finden die Betroffenen selbst auch bei Unterbrechungen oder in Ferien keine wesentliche Erholung (Resilienz) mehr. Wenn überhaupt eine Abgrenzung zwischen Depression und Burnout möglich ist, so ist zumindest in der Anfangsphase bei vielen Betroffenen ein sehr hohes Engagement für ihre beruflichen Ziele feststellbar, eigene Bedürfnisse werden hinter berufliche Anforderungen gestellt, sukzessive dann entsteht das Gefühl, nicht mehr genügend Zeit zu haben und sich immer müder und erschöpfter zu fühlen.

Symptome des Burnout-Syndroms:

● Erschöpfung

● Energiemangel

● Schlafstörungen

● Konzentrationsprobleme

● Gedächtnisstörungen

● Insuffizienzgefühle

● Entscheidungsunfähigkeit

● Verringerte Initiative und Fantasie

● Desillusionierung

● Ruhelosigkeit

● Verzweiflung

● Erlebte Distanz zu Kollegen / Kunden

● Verlust an Empathie

● Zynismus und Verbitterung

● Verlust von Idealismus

● Folgeprobleme in Partnerschaft und Familie

● Gefühl mangelnder Anerkennung

● Psychosomatische Beschwerden

● Verstärktes Suchtverhalten, z. B. Alkohol

Welche Anzeichen weisen auf einen drohenden Burn-Out hin?

Erick Goldenthal: Trotz ernsthaften Bemühens und vorhandener Motivation können berufliche Ziele nur unter höchster Anspannung und Zeitaufwand erreicht werden, ständiges Gefühl der Müdigkeit und Überforderung mit Ausbleiben einer Erholungsfähigkeit. Sehr kritisch wird es, wenn das Abweichen von den selbstgesteckten Zielen mit Insuffizienzerleben und Schuldgefühlen beantwortet wird.

Der Ernstfall (z. B. Zusammenbruch) ist eigetreten. Was ist zu tun?

Elisabeth Behrends-Krahnen: Ganz wesentlich ist der Versuch, das Gespräch zu finden, rasch sollte ein professionelle Beratung und Betreuung hinzugezogen werden. Dies kann der persönliche Coach, im weiteren Verlauf aber ganz gewiss der Psychiater und Psychotherapeut sein. Ideal ist selbstverständlich, wenn der Lebenspartner das Vorgehen energisch unterstützt. Gesprächstherapeutische Verfahren, ergänzt durch tagesstrukturierende Maßnahmen und bei ausgeprägten Fällen dann auch eine medikamentöse Behandlung sind sehr wirksam, bei schweren Fällen ist eine stationär-psychiatrische Behandlungsmaßnahme äußerst erfolgsversprechend.

Wie funktioniert die Behandlung, wie lange dauert sie im Schnitt?

Florian Nicolai Brandt: Sofern ein sehr schweres Burnout-Syndrom bereits zu einer depressiven Erkrankung geführt hat, ist eine stationäre Behandlungsmaßnahme unbedingt indiziert, wenn Lebensüberdruss und Schuld- sowie Insuffizienzerleben hinzutreten. Die Herausnahme aus dem sozialen Umfeld wird häufig als große Entlastung erlebt. Eine übersichtliche Tagesstruktur mit Belastung und Entlastung sowie vorsichtige körperliche Aktivierung fördern resilienzbildende Maßnahmen. Psychotherapeutische Gespräche können sehr gut Strategien entwickeln, in denen der hohe Selbstanspruch und die realen Anforderungen einen funktionsfähigen und im Alltag umsetzbaren Rahmen erreichen. Die Fähigkeit abzuschalten kann durch gute Tagesstruktur ungeahnte Kräfte entwickeln. Nicht nur das Formulieren von realistischen Zielen ist wertvoll, sondern auch die Fähigkeit mit dem eigenen Körper sorgfältig umzugehen und hier entsprechende Rückmeldungen zu erhalten. Letztlich ist ein multimodales Behandlungsangebot mit Entspannung, sportlicher Aktivierung, Tagesstruktur, psychotherapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen sowie ggf. spezialtherapeutischen Behandlungsangeboten und zusätzlich Einbindung von Familie (ggf. sogar Arbeitgeber) äußerst sinnvoll und zielführend.

Die Behandlung kann sowohl ambulant – bei leichteren Fällen – als auch stationär – bei schwereren Fällen – erfolgen. Ambulant idealerweise in Form einer gesprächstherapeutischen Betreuung und einer aktiven Gestaltung der Freizeit. Bei zunehmend schwerer Symptomatik ist eine Herausnahme aus dem sozialen Umfeld äußerst entlastend, hier ist nicht nur die Krankschreibung ein erster Schritt, sondern aufgrund der Schwere der Symptomatik häufig auch eine stationäre Maßnahme. Hier sind meist vier bis sechs Wochen einzuplanen.

Was sollte man unternehmen, wenn man erste Anzeichen eines Burn-Out wahrnimmt?

Erick Goldenthal: Wie bereits erwähnt, ist es sehr sinnvoll, sich frühzeitig in professionelle Behandlung zu begeben. Insbesondere wenn sich erste Anzeichen, wie z. B. Schlafstörung und mangelnde Erholung einstellen, sind es Achtsamkeitsverfahren und Entspannungsübungen, die alleine schon eine deutliche Besserung ermöglichen können. Bei zunehmend schweren Symptomen ist selbstverständliche eine professionelle Behandlung – möglichst mit Unterstützung durch die Lebenspartner und Familie – erfolgsversprechend. Hier sind sportliche und kulturelle Aktivierung als Erstes zu nennen, aber auch Hinwendung zur Familie und zur kreativen Gestaltung des Alltags.

Wie lassen sich Stresserkrankungen prophylaktisch vermeiden?

Elisabeth Behrends-Krahnen: Ganz wesentlich ist, dass den Anspannungen im Berufsleben auch ein Gegenpart gegenübergestellt wird, dies im Wesentlichen durch eine bessere work-life-balance. Hier kann es die Hinwendung zur Familie und die aktive Freizeitgestaltung sowie Einbindung in ein soziales Umfeld sein. Dass sportliche Aktivierung – möglichst nicht in Form von Marathon-Laufen, sondern gemeinsamen Aktivitäten – neben Achtsamkeitsübungen sehr hilfreich sind, dürfte bekannt sein. Letztlich ist es ein: „spice up your life“, welches den beruflichen Anforderungen gegenübergestellt werden sollte. Dies fällt allerdings Menschen mit Burnout-Syndromen sehr schwer, sodass die Unterstützung durch die Familie alleine schon erste Schritte einer Stabilisierung darstellen können.

Es ist uns ein wichtiges Bedürfnis darauf hinzuweisen, dass Burnout-Symptome häufig eine Vorstufe der Depression sind und zu einer ausgeprägten depressiven Störung führen können. Diese kann derart ausgeprägt sein, dass Lebensüberdrussgedanken entstehen. Spätestens dann ist unbedingt eine stationäre Therapie notwendig. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen mit Burnout-Symptomen sehr gut empfänglich für psychotherapeutische und lebensgestaltende Maßnahmen sind und dieses sehr wirksame Therapieangebot keinesfalls ausgeschlagen werden sollte. Betroffene bedürfen allerdings häufig der Unterstützung der Umgebung, um die Behandlungsangebote annehmen zu können.

Erick Goldenthal: In der Privatklinik Dr. Amelung haben wir das Königsteiner Burnout-Behandlungsmodell entwickelt. Dieses beinhaltet neben einer intensiven und umfangreichen Diagnostik (Burn-out-Test) vor allem eine engmaschige individualisierte Behandlung. Das heißt jeder Patient wird sowohl ärztlich als auch psychotherapeutisch behandelt, mindestens drei Mal wöchentlich finden Arztgespräche statt, ebenso häufig psychotherapeutische Einzelgespräche. Darüber hinaus finden mehrmals wöchentlich psychotherapeutische Gruppen-Behandlungen (z. B. Burnout-Gruppe) statt, diese werden häufig noch ergänzt durch Spezialtherapien und nonverbale Behandlungsangebote. Ein ganz wesentlicher Teil ist auch die Tagesstrukturierung, die ebenso eine körperliche Aktivierung bis hin zu umfangreichen Sportangeboten führt. Belastung und Entlastung müssen sich wieder ergänzen, sodass eine Resilienz-Bildung möglich ist. Hier spielen insbesondere auch Achtsamkeitsübungen eine wesentliche Rolle. Nach Entlassung bieten wir den Burnout-Patienten ein ambulantes follow-up an, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass den Betroffenen häufig sehr gut zu helfen ist und eine Rückkehr in den Beruf fast regelhaft möglich ist, dann aber mit einer wesentlich besseren, lang anhaltenden Lebensqualität und robusten Belastbarkeit, der aber auch die Fähigkeit zur Erholung gegenübergestellt ist.

Frau Behrends-Krahnen, Herr Brandt, Herr Goldenthal, vielen Dank für das Gespräch.

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Dr. Florian Nicolai Brandt, Erick Goldenthal und Dr. Elisabeth Behrends-Krahnen

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