Ästhetische Chirurgie hat an Relevanz gewonnen

Interview mit Dr. Daniel Sattler
Dr. Daniel Sattler leitet seit 2014 die Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Beta Klinik. Heute sprechen wir mit ihm darüber, welche Gründe es für Schönheitsoperationen gibt und welche Rolle das eigene Selbstbewusstsein dabei spielt.

Welche aktuellen Trends und Entwicklungen beobachten Sie in Bezug auf Schönheitsoperationen bei Frauen und wie haben sich diese im Laufe der Jahre verändert?

In den letzten Jahren hat sich vor allem ein Trend hin zu mehr Natürlichkeit entwickelt. Das heißt aber nicht, dass die ästhetische Chirurgie an Relevanz verloren hat – ganz im Gegenteil. Ich würde sagen, dass Vorurteile gegenüber der plastischen Chirurgie abgebaut werden konnten. Sie ist jetzt mehr denn je in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Während lange Zeit davon ausgegangen wurde, dass ästhetische Eingriffe ein unnatürliches Aussehen erzeugen. Es gibt diese Fälle, sie sind aber die Ausnahme. Dahinter steckt häufig eine körperdysmorphe Störung des betroffenen Patienten. Es ist hier auch die Verantwortung des behandelnden Facharztes, eine Operation als moralisch vertretbar und im Wohle des Patienten einzustufen. Darauf legen wir in der Beta Aesthetic enormen Wert. Wir beobachten, dass immer mehr Patienten das Potenzial erkennen, ihre eigene natürliche Schönheit mithilfe der ästhetischen Chirurgie zu betonen. Es zeigt sich also eine Entwicklung hin zu subtileren Veränderungen. Dadurch gewinnen besonders minimalinvasive Verfahren an Bedeutung.

Welche Gründe führen Frauen typischerweise dazu, sich für Schönheitsoperationen zu entscheiden, und wie wichtig ist die Rolle des Selbstbewusstseins und des gesellschaftlichen Drucks dabei?

Wir können den Menschen nicht von seiner Sozialisation und dem Einfluss der Gesellschaft trennen, denn, wir alle wachsen mit gewissen Erwartungshaltungen, Schönheitsnormen und Ansprüchen auf. Somit spielt eine gewisse gesellschaftliche Einflussnahme bei einer solchen Entscheidung immer eine Rolle. Das heißt aber nicht, dass Frauen sich allein aufgrund des gesellschaftlichen Drucks für einen ästhetischen Eingriff entscheiden. Die persönlichen, individuellen Beweggründe spielen eine deutlich größere Rolle – und diese können vielfältig sein. Neben rein ästhetischen Beweggründen spielt bei eigentlich allen Fällen auch eine psychische Komponente mit hinein: Was macht die Unzufriedenheit mit dem Selbstbewusstsein, der Lebensqualität und dem Wohlbefinden in der eigenen Haut?

Natürlich kommen auch Patientinnen mit funktionellen Einschränkungen oder gesundheitlichen Beschwerden – eine zu große Brust beispielsweise kann zu einer enormen körperlichen Belastung für die Betroffene werden.

Welche chirurgischen Eingriffe sind derzeit besonders gefragt oder im Aufwärtstrend bei Frauen, und welche nicht-chirurgischen Verfahren werden vermehrt nachgefragt?

Brustoperationen gehören nach wie vor zu den beliebtesten Eingriffen bei unseren weiblichen Patientinnen. Außerdem sehen wir bei Nasenoperationen sowie Lidstraffungen einen anhaltenden Aufwärtstrend.

Minimalinvasive, operationsfreie Behandlungen werden immer gefragter – gerade bei unseren jüngeren Patientinnen. Es handelt sich um risikoarme, kostengünstigere und unkompliziertere Behandlungen, die auch keine lange Vor- und Nachsorge erfordern. Häufig sind die Ergebnisse hier auch nur temporär, was in der schnelllebigen Zeit immer mehr als Vorteil wahrgenommen wird. Zu den beliebtesten nicht-chirurgischen Verfahren gehören Hyaluroninjektionen sowie die noch recht moderne Methode des Fat Freezings – eine Kältebehandlung zur Körperformung.

Welche ethischen und psychologischen Überlegungen sind für Frauen relevant, die Schönheitsoperationen in Erwägung ziehen, und wie kann man sicherstellen, dass sie gut informierte Entscheidungen treffen?

Mir ist es sehr wichtig, die individuellen Beweggründe der Patientin in unserem Beratungsgespräch zu ergründen und sicherzustellen, dass die richtige Motivation dahintersteckt. Spüre ich ein Suchtverhalten oder einen zu starken Druck von außen – beispielsweise ein Partner, der seine Freundin zu einer Operation drängt -, dann ist es für mich unerlässlich, hier in den Dialog zu gehen und gegebenenfalls auch eine Behandlung abzulehnen.

Außerdem stelle ich sicher, dass die Erwartungshaltung, mit der die Patientin in die Praxis kommt, realistisch ist. Nur so kann auch ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Transparenz und Aufklärung sind hier das A und O für mich. Daher nehmen wir uns für die Beratungsgespräche in der Beta Aesthetic auch gerne viel Zeit.

Welche Ratschläge würden Sie Frauen geben, die sich für Schönheitsoperationen interessieren, um sicherzustellen, dass sie realistische Erwartungen haben und sich auf die bestmögliche Weise auf den Eingriff vorbereiten?

Der wichtigste Rat, den ich einer Patientin geben kann, ist, dass sie sich Zeit bei ihrer Entscheidung lassen soll. Gerade eine umfangreichere ästhetische Operation ist ein großer Eingriff, der wohlüberlegt sein sollte. Im Beratungsgespräch üben wir hier niemals Druck auf unsere Patientinnen aus, sondern schaffen nur die Grundlage, auf der sie letztendlich ihre eigene, individuelle Entscheidung treffen soll.

Innerhalb der Entscheidungsfindung sollte die Patientin darauf achten, dass sie sich mit ihrem behandelnden Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie wohlfühlt. Neben dem entsprechenden medizinischen Know-How und der chirurgischen Expertise sollte sie auch auf die menschliche Ebene achten. Die Patientin öffnet sich mit persönlichen Themen, Unsicherheiten und Wünschen, daher ist eine vertrauensvolle Basis zwischen Arzt und Patientin absolut essentiell.

Vielen Dank, Herr Dr. Sattler.

Interview teilen: 

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp
No related posts found for the provided ACF field.

Zum Expertenprofil von Dr. Daniel Sattler

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter diesem Link:

Weitere Interviews

die neusten BTK Videos