Erkältungsstress oder Stresserkältung

Erkältungsstress oder Stresserkältung

Die kalte Jahreszeit bringt nicht nur kühleres Wetter und kürzere Tage mit sich, sondern auch eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Menschen mit einem erhöhten Stresslevel häufiger Infekte bekommen?

 

Die Rolle von Stress

Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Herausforderungen oder Bedrohungen. In der heutigen Zeit sind das zum Beispiel: zu viel berufliche sowie private Termine, Existenzängste, beruflicher Druck oder eine Reizüberflutung. Wenn der Körper unter Stress steht, schüttet er Hormone wie Cortisol aus. Diese führen dazu, kurzfristig, max. 1 Monat, mit akuten Situationen leichter umzugehen. Danach sollte eine Phase der Regeneration erfolgen. Geschieht dieses nicht, entsteht langfristiger oder chronischer Stress. Dieser hingegen hat unter anderem negative Auswirkungen auf das Immunsystem.

Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem:

  • Schwächung der Immunantwort: Chronischer Stress kann die Produktion von Immunzellen verringern und die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, auf Krankheitserreger zu reagieren.
  • Entzündungsreaktionen: Stress kann Entzündungen im Körper fördern, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen kann.
  • Verhaltensänderungen: Menschen unter Stress neigen zu ungesunden Verhaltensweisen, wie zum Beispiel nährstoffarme Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum, Bewegungs- oder Schlafmangel. Alles Faktoren, die das Immunsystem zusätzlich belasten.

 

Saisonale Veränderungen im Herbst / Winter

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten treten verschiedene klimatische Veränderungen auf, die ebenfalls zur erhöhten Infektanfälligkeit beitragen können:

  • Kältere Temperaturen: Kälte kann das Immunsystem schwächen und die Schleimhäute austrocknen. Das erleichtert es Viren, in den Körper einzudringen.
  • Weniger Sonnenlicht: Im Herbst und Winter gibt es weniger Tageslicht, was zu einem Rückgang des Vitamin-D-Spiegels führen kann. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems.
  • Häufiger in Innenräumen: In den kälteren Monaten verbringen Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen, wo sich Viren leichter verbreiten können.

 

Der Teufelskreis von Stress und Infekten

Die Kombination aus saisonalen Veränderungen und erhöhtem Stress führt oft zu einem Teufelskreis. Der erhöhte Stresslevel schwächt das Immunsystem. Das bedeutet, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für Erkältungen, Herpes, Grippe oder andere Infektionen. Hinzu kommt die Sorge, der Arbeit oder sozialen Verpflichtungen nicht nachkommen zu kommen. Dadurch werden Infekte teilweise nicht komplett auskuriert. Nur das ist nötig, damit der Körper ausreichend Kraft schöpfen kann, um dem nächsten Virenangriff Paroli zu bieten. In der Vorweihnachtszeit kommt bei einigen Menschen noch der eigene Anspruch dazu, für alle ein passendes Geschenk zu finden, beziehungsweise die Wohnung auf Hochglanz zu putzen. Das Stressniveau steigt weiter und weiter. Damit auch die Anzahl der Infekte.

 

Präventionsstrategien

Um den negativen Einfluss von Stress auf das Immunsystem während der Herbst- und Wintermonate zu minimieren und die Anfälligkeit für Infektionen zu reduzieren, können folgende Strategien hilfreich sein:

  • Entspannungstechniken: Atemübungen, Autogenes Training oder Yoga können helfen, den Stresspegel zu senken.
  • Regelmäßige Bewegung: Sport und Bewegung an der frischen Luft stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern hilft auch dabei, Stress abzubauen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen (insbesondere Vitamin C und D) unterstützt das Immunsystem.
  • Ausreichend Schlaf: Sieben bis neun Stunden Schlaf benötigt der Körper zur Regeneration. Eine gute, ausreichende Erholungszeit ist entscheidend für ein starkes Immunsystem.
  • Durchblutungsförderung: Eine verbesserte Mikrozirkulation fördert die Ver- und Entsorgung der Körperzellen. Nährstoffe, Vitamine und Sauerstoff gelangen besser in die Zellen. Gleichzeitig werden Entzündungsstoffe abtransportiert.
  • Soziale Kontakte pflegen: Auch wenn es in der kalten Jahreszeit verlockend ist, sich zurückzuziehen, soziale Interaktionen sind wichtig für das emotionale Wohlbefinden.

 

Es ist also teilweise schwer zu sagen, ob die Erkältung stresst oder der Stress für die Erkältung verantwortlich ist.

Indem proaktiv Maßnahmen zur Stressbewältigung ergriffen und die Gesundheit ganzheitlich betrachtet wird, kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten gestärkt werden. Insgesamt ist es wichtig zu erkennen, dass sowohl mentale als auch physische Gesundheit Hand in Hand gehen. Ein bewusster Umgang mit stressauslösenden Faktoren sowie eine gesunde Lebensweise sind entscheidend dafür, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen und gesund zu bleiben.

 

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Zum Expertenprofil von: Heike Melzer

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