Die Gen Global ist bereit für den nächsten Schritt – zu neuen Karrieremöglichkeiten, in neue Städte oder Regionen und sogar in andere Länder.
Die junge Arbeitnehmergeneration fordert von ihren Arbeitgebern persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, vielfältige Erfahrungen, flexible Arbeitsbedingungen und Unabhängigkeit. Diese Aspekte werden oft mit globalen Unternehmen in Verbindung gebracht. Die Vorstellungen der jungen Beschäftigten, wie Arbeit aussehen sollte, drücken sich in weitreichenden Social-Media-Trends aus. Sie haben die Art und Weise, wie wir heute arbeiten, herausgefordert und neu definiert. Was wird wohl der nächste Trend sein, den die Gen Global in die Arbeitswelt bringt? Es ist der erwartete „Open to Work“-Boom.
Die Verwendung des sogenannten „Open to Work“-Badges auf LinkedIn wurde bereits heiß diskutiert. So hatte ein ehemaliger Google-Recruiter gegenüber CNBC dringend davon abgeraten, es zu nutzen, weil es verzweifelt wirke. Doch unabhängig davon, wie man über das Symbol denkt, dürfte die Zahl der Menschen auf Jobsuche wachsen. Der kürzlich veröffentlichte „World at Work“-Report von G-P ergab, dass mehr als die Hälfte der international befragten Arbeitnehmenden (53 %) planen, in den nächsten sechs Monaten nach einem neuen Job zu suchen. Für die Studie wurden insgesamt 2.000 Führungskräfte und 4.000 Beschäftigte in sechs Ländern befragt, davon 500 aus Deutschland. Von den deutschen Befragten planen 43 %, sich im nächsten halben Jahr nach einer neuen Stelle umzusehen.
Ein Drittel (32 %) aller Befragten und 29 % der deutschen plant oder erwägt einen Umzug in eine andere Stadt oder Region, um ihre Karriere voranzutreiben, und ein Fünftel (18 % der deutschen) zieht einen internationalen Umzug in Erwägung. Das entspricht dem skizzierten Mindset der Gen Global. In einer Zeit, in der Fachkräftemangel und die Suche nach geeigneten Kandidat:innen längst Alltag geworden sind, müssen Unternehmen anfangen, Talente dort abzuholen, wo sie sind. Es gilt, sich an die globale Beschäftigungslandschaft anzupassen, die sich momentan entwickelt.
Weltweite Chancen wahrnehmen
Dem Report zufolge wirken globale Unternehmen auf Beschäftigte jeden Alters attraktiv, aber es sind vor allem jüngere Befragte, die gerne für einen solchen Arbeitgeber tätig werden wollen. So finden die allermeisten Millennials (85 %) und Gen Z-Befragten (84 %) globale Unternehmen attraktiv, während 77 % der Gen Y und nur 62 % der befragten Baby Boomer diese Ansicht teilen.
Vier von fünf aller Befragten (85 %) sowie 80 % der deutschen sind der Auffassung, dass Unternehmen, die in mehreren Ländern einstellen, ihnen mehr Möglichkeiten bieten, die eigene Karriere voranzutreiben. Neben solchen persönlichen Entwicklungsvorteilen sehen die Befragten noch weitere Vorteile: So glauben sie, dass Unternehmen mit weltweiten Standorten anderen im Wettbewerb voraus sind. Ihrer Ansicht nach sind globale Unternehmen besser darin, internationale Kunden zu gewinnen und zu betreuen, die besten Fachkräfte anzuziehen und neue Technologien und Anwendungen zu implementieren.
Diese Auffassung teilen auch die befragten Führungskräfte. 97 % von ihnen stimmen zu, dass es notwendig ist, eine Marktpräsenz in mehreren Ländern aufzubauen, um im heutigen Wirtschaftsumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. In neue Märkte zu expandieren, ermöglicht Unternehmen, auf einen globalen Talentpool zuzugreifen. Dies wiederum eröffnet neue wirtschaftliche Möglichkeiten, Zugang zu neuen Kunden und vielseitige Perspektiven auf Geschäftsprozesse. Während die Gen Global zunehmend nach globalen Karrieremöglichkeiten strebt, werden Arbeitgeber, die ihre Talentsuche ausweiten und anfangen, ihre Einstellungs- und Geschäftspraktiken global zu denken, im War for Talents die Nase vorn haben.
Zugang zu Fachkräften in aller Welt sichern
Eine weitere Befragung von G-P hat herausgefunden, dass fast alle befragten Führungskräfte (98 %) planen, ihre globale Präsenz innerhalb der kommenden zwölf Monate auszuweiten. Zugleich geben 40 % an, dass Personalgewinnung die größte Herausforderung für ihr Unternehmen ist. Um dieser zu begegnen, zeigen sich drei von vier Führungskräften bereit, Fachkräfte in anderen Ländern einzustellen.
Unabhängig davon, ob Führungskräfte einen Kandidaten der Gen Global oder einer anderen Generation einstellen wollen, müssen sie sicherstellen, dass ihr Unternehmen operativ darauf vorbereitet ist, in einen neuen Markt einzutreten. Für den Anfang sollten sie Folgendes bedenken:
- Steht bereits fest, in welchen Märkten eingestellt werden soll, oder ist Beratung nötig?
- Wie schnell werden neue Arbeitskräfte gebraucht?
- Besteht Zugang zu Personal- und Rechtsberatung im Zielland?
- Besteht Zugriff auf Tools und Anwendungen, um asynchrones Arbeiten (über Zeitzonen hinweg) zu unterstützen?
- Gibt es bereits Niederlassungen in der Region, in der eingestellt werden soll?
Diese Fragen sind eine gute Ausgangsbasis, um sicherzustellen, dass Unternehmen für die Einhaltung lokaler Arbeitsgesetze und -anforderungen gerüstet sind. Wenn es darum geht, einzuschätzen, wie gut sie auf den Schritt in den globalen Arbeitsmarkt vorbereitet sind, konsultieren Entscheider:innen oft externe Expert:innen oder erwägen den Einsatz von Technologie und KI-Tools, um ihre globale Personalbeschaffung zu unterstützen.
Tatsächlich hält fast die Hälfte der Führungskräfte die Zusammenarbeit mit einem Employer of Record (EOR) für den besten Ansatz, um Teams in neuen Märkten aufzubauen und zu managen. Zugleich möchte sich nur ein Viertel der Führungskräfte damit befassen, eine lokale Niederlassung oder eine juristische Entität im Zielland einzurichten. Ein EOR-Modell ermöglicht es Unternehmen, schnell Teams in mehreren Märkten aufzubauen und zu managen und sich so schnell an geschäftliche Anforderungen anzupassen.
Die Anziehungskraft der KI nutzen
Der Einsatz der richtigen Technologie kann ebenfalls dabei helfen, Talente zu finden und zu halten. Beschäftigte auf der ganzen Welt nutzen KI, um effektiver zu arbeiten. Vor allem die Gen Global bevorzugt Arbeitgeber, die sich mit Technologien wie KI beschäftigen. Jedoch zeigt die G-P-Studie, dass Beschäftigte jeden Alters sehr daran interessiert sind, KI in ihre Arbeitsprozesse einzubinden; etwa um repetitive Aufgaben zu automatisieren (54 %), Informationen zu überprüfen und zusammenzufassen (44 %), stärkere und tiefgreifendere Analysen durchzuführen (42 %) und schriftliche oder kreative Inhalte zu erstellen (40 %).
KI kann Arbeitgebern auch dabei helfen, globale HR-Prozesse zu beschleunigen – von der Vereinfachung des Einstellungsprozesses über die Suche nach geeigneten Kandidat:innen für bestimmte Positionen bis hin zur Vereinfachung des Onboardings, um neue Mitarbeitende schnell und Compliance-konform einzustellen. Die KI-gestützten HR-Lösungen von G-P etwa helfen Personal- und Unternehmensleitungen, Prozesse wie das Erstellen von Stellenanzeigen und Arbeitsverträgen, Unterstützung beim Onboarding und das Management von Benefits effizienter zu gestalten.
KI ist auch ein wichtiges Instrument für die globale Zusammenarbeit. Fast alle Führungskräfte (96 %) sind der Meinung, dass Unternehmen, die KI zur Unterstützung der asynchronen Arbeit über Länder- oder Zeitzonengrenzen hinweg einsetzen, bald diejenigen überholt haben werden, die es nicht tun.
Jetzt ist die Zeit, sich global aufzustellen
Wenn Unternehmen die Bedürfnisse der Gen Global verstehen und ernst nehmen, können sie nicht nur offene Stellen besetzen, sondern auch Qualifikationslücken schließen und vom Wissen dieser Mitarbeitenden profitieren, um auch in Zukunft zu wachsen. Mit diesen Weichenstellungen gestalten Unternehmen auch aktiv die Arbeitswelt von morgen. Dies ist eine Win-Win-Situation für Beschäftigte, die „open to work“ sind, und für Unternehmen, die bereit sind, sich global aufzustellen.
Über die Autorin:
Laura Maffucci ist VP, Head of Human Resources bei G-P, dem anerkannten Marktführer der globalen Beschäftigungsbranche. Sie lebt mit ihrer Familie in Boston, Massachusetts und ist für die Leitung der globalen Belegschaft, Talententwicklung und Mitarbeitererfahrung des Unternehmens verantwortlich.