Der neue Trend des Geldmanifestierens und der Veränderung der Denkweise bezüglich Reichtums gewinnt an Popularität. Oft beinhaltet es eine Mischung aus praktischen finanziellen Strategien und Veränderungen der Denkweise. Wie bringen Sie diese beiden Aspekte in Ihrer Coaching-Methode in Einklang?
In mein Coaching kommen Menschen, die finanzielle Veränderung wollen – das ist der erste Schritt, das eigene Wollen. Je nachdem, wie groß die Ziele meiner Coachees sind, werden genaue Ziele definiert, wann was erreicht sein soll, nicht in Zahlen, sondern in Gefühlen zu den Finanzen. Genau hier setzt meine Coaching-Methode an. Wir alle haben aus unserer Vergangenheit einen großen Erfahrungsschatz, wie wir Finanzentscheidungen getroffen haben und treffen. Den meisten sind diese nicht bewusst. Ich habe eine Methode entwickelt, mit der wir über die Reise in die finanzielle Gefühlsvergangenheit unternehmen, die Gegenwart verstehen können und die Zukunft bewusst verändern können. Hier werden die eigenen Finanzentscheidungsressourcen geschöpft und können bewusst justiert werden für das eigene Morgen. Wer sich seiner Finanzgefühle gewahr ist, der setzt sehr leicht eine praktische finanzielle Strategie für sich um, die genau zu ihr/ihm passt. Daher ist für mich nicht das Finanzprodukt an erster Stelle, das eine Strategie für mich bereiten soll, sondern das Auseinandersetzen mit den eigenen Gefühlen zu Geld. Was heißt Geld für mich eigentlich? Wenn ich das gut beantworten und alle Gefühle dazu aushalten kann, ist der Schritt zu einer praktischen Finanzanlage sehr viel einfacher.
Die Veränderung der Denkweise bezüglich Reichtums kann herausfordernd sein, da dies oft tief verwurzelte Überzeugungen betrifft. Welche häufigen Denkhindernisse sind Ihnen in Ihrer Arbeit begegnet?
In meiner Praxis kommen die Klassiker zu 90% vor, die heißen, Geld soll frei und sicher machen. Oder meine KlientInnen wollen finanzielle Klarheit. Meistens haben die Coachees das Thema Sicherheit an Geld abgegeben, d.h. sie erkennen nicht, dass sie es selbst sind, die ihre Sicherheit durch ihr Handeln aufstellen, und warten sozusagen von außen darauf, dass Sicherheit (das Geld) kommt. Genauso ist es mit dem Reichtum, wer sich innerlich nicht reich fühlt, mit dem wer er/sie ist, der kann noch so viele Millionen Euro auf dem Konto haben und wird sich nie reich fühlen. Wer nach sich schaut und sich selbst immer wieder fragt, was brauche ich, um mich reich zu fühlen und diese immateriellen Antworten findet, dem wird es an nichts fehlen. Diese äußeren Einflüsse kommen meist aus der Kindheit, was uns gesagt wurde. Z.B. im Supermarkt, „Ich will jetzt die Banane“, was sagen die Eltern? „Nein, die müssen wir erst bezahlen!“ Das macht was mit einem Kind. Es hat das Bedürfnis Hunger und bekommt dieses innere Gefühl nicht gestillt, weil der äußere Faktor Geld (Bezahlung) noch nicht passiert ist. Als Kind und das Gefühl versteht diese Logik nicht, diese braucht erwachsene Reflexion, dass wir diese auflösen können. Hindernisse sind in meiner Praxis, dass die meisten Geld überhaupt nicht mit Gefühlen koppeln. Wenn das verstanden wurde, kann Reichtum entstehen.
Welche Rolle spielt die Selbstwahrnehmung und das Selbstwertgefühl bei der Manifestation von Geld? Wie helfen Sie Ihren Klienten, diese Aspekte zu stärken?
Reflektion ist das A und O und das Wollen der Veränderung. Damit kann die Suche auf die eigenen Ressourcen beginnen und damit die Selbstwahrnehmung geschärft werden und sich daraus ein gewachsener Selbstwert einstellen. Ich helfe meinen KlientInnen dabei, ihre brennenden Fragen zu Geld nicht auf der Verhaltensebene zu klären, sondern auf der Identitätsebene. Wenn das gelingt, sind die Auswirkungen tief und nachhaltig, denn der Selbstwert bleibt bei mir und damit kommt Wert im Außen automatisch zu mir und bleibt bei mir.
Welche Rolle spielen Zielsetzungen und Visualisierung im Prozess der Geldmanifestation? Wie integrieren Sie diese in Ihre Coaching-Methode?
Die Zielsetzung des Coachees ist das A und O, das ist, wohin er/sie will. Im Coachingprozess ist der Klient 100% selbst fähig, seine Antworten zu finden, er/sie hat seine eigenen Bilder. Die Aufgabe ist es, im Coaching genau diese Bilder aufzudecken zu schärfen und mit den Ressourcen des Klienten zu untermauern, dann glaubt er/sie selbst an sich und weiß, dass es so kommt und wünscht es nicht mehr. Das ist der Unterschied. Wissen, dass es so ist, nur dass der Zeitpunkt noch nicht eingetreten ist versus ich wünsche, denn das ist die pure Hoffnung und ist in mir noch nicht real. Wenn ich etwas weiß, ist es in mir real und kann somit auch morgen real werden.
Wie gehen Sie damit um, wenn Klienten stark an negativen Glaubenssätzen über Geld und Reichtum festhalten? Haben Sie spezifische Techniken, um diese Blockaden aufzulösen?
Das Festhalten an den negativen Glaubenssätzen kommt vor. Daher ist es umso wichtiger im Coachingprozess, am Anfang ganz klar die Veränderungsbereitschaft abzufragen und das Ziel zu definieren. Denn dadurch kann ich im Coachingprozess darauf zurückkommen und eine weitere Bestätigung abholen zur Veränderung. Es kam auch schon vor, dass in der Entwicklung des Coachingsprozesses psychologisch therapierbare Themen wie Angststörungen oder Depressionen auftauchen. Diese gilt es dann mit dem Coachee zu besprechen und klar vom Finanzcoaching abzugrenzen und evtl. das Finanzcoaching abzubrechen oder zu pausieren, wenn der Coachee partout nicht aus seiner negativen Rolle herauswill. Das Festhalten ist der Selbstschutz, inwieweit ist der Coachee bereit auch Schmerz zuzulassen? Denn meist kommen Themen zum Vorschein, z.B. Arbeitslosigkeit des Vaters in der Kindheit, Eltern haben immer investiert in andere, nicht in mich (das Kind) …, die einen damals unglaublich belastet haben und die bedingungslose Liebe für die Eltern dazu nicht passt. Diese Schmerzgrenze einmal zu erkennen und anzunehmen, kann ein langer Prozess sein, ist aber mit klarem Veränderungswunsch des Coachees 100% machbar und Blockaden werden auflösbar.
Frau Leder, vielen herzlichen Dank für das Interview.