Die Kinder sind Zuhause und das bereits ungewöhnlich lange, die verpasste Schulzeit ist nur schwer aufzuholen. Zeigt sich jetzt, dass Deutschland die Digitalisierung verschlafen hat?
Uwe C. Bremhorst: Bereits 2019 haben wir an Politik und Wirtschaft Signale ausgesendet, wie digitale Bildung der Zukunft gestaltet werden sollte. Im Mittelpunkt stand dabei, den Fokus nicht auf Hardware und deren Administration zu legen, sondern die technischen Möglichkeiten digitaler Medien für ein spielerischeres, nachhaltigeres und leichteres Lernen zu nutzen. Leider ist es bei Anhörungen geblieben. Jetzt hat sich in aller Deutlichkeit gezeigt, dass es ein Fehler war, nicht sofort zu handeln.
Es klingt nach einer großen Aufgabe, das Bildungswesen beispielsweise flächendeckend zu digitalisieren. Was muss geschehen, dass es kurzfristig besser wird?
Uwe C. Bremhorst: Es gibt viele Gründe dafür, die Digitalisierung des Bildungswesens nicht an Tausende von Lehrkräften zu delegieren. Diese sind einerseits dafür nicht ausgebildet, andererseits benötigt nicht jede Schule und Klasse andere Lösungen. Digitale Lernkonzepte müssen zentral in den jeweiligen Bundesländern – besser noch für ganz Deutschland – entwickelt werden. Unser Land verfügt über hervorragende Experten, die in der Lage sind, für alle Schularten, Jahrgangsstufen und Fächer die jeweiligen Themen und Inhalte des Lehrplans in digitale Lern- und Übungseinheiten zu übersetzen. Zielführend wäre es daher, für alle Bereiche Expertenteams zusammenzustellen, die marktwirtschaftlich organisiert und deshalb schnell in der Lage sind, digitale Lernplattformen Wirklichkeit werden zu lassen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat als Folge der Pandemie das digitale Lernangebot ausgeweitet. Wie zielführend sind solche Initiativen?
Uwe C. Bremhorst: Es gehört nicht zu den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die Arbeit der Kultusministerien bzw. des Bundesbildungsministeriums zu übernehmen. Wo dies geschehen ist, sind Lernvideos entstanden, die weder auf die Lehrpläne abgestimmt waren noch logisch aufeinander aufbauten oder gar dem Anspruch einer lückenlosen Wissensvermittlung gerecht wurden.
Kann Unterricht oder Berufsbildung in Zukunft ausschließlich digital stattfinden?
Uwe C. Bremhorst: Dies ist theoretisch möglich, aber gar nicht wünschenswert. Im Sinne des Flipped-Classroom-Konzepts sollte die Aneignung von Wissen in der individuellen Geschwindigkeit des Lernenden digital erfolgen, um anschließend das Erlernte in der Schule einzuüben, während erfahrene Lehrkräfte für Fragen oder eine notwendige Unterstützung zur Verfügung stehen. Diesen wird daher zukünftig eine andere Rolle zufallen: Sie sind Lernbegleiter, vor allem jedoch müssen sie Kinder und Jugendliche motivieren können, sich mit Bildungsthemen auseinanderzusetzen und diesen Begeisterung für Bildung vorleben. Anders als der Mensch, vermag dies (derzeit) auch der beste Computer nicht zu leisten.
Wie sieht für Sie das digitale Deutschland der Zukunft aus?
Uwe C. Bremhorst: Wie jedes Werkzeug kann man die Digitalisierung sowohl segensreich als auch zum Nachteil der Menschen einsetzen. Macht man es richtig, sorgt Digitalisierung für mündige, gebildete Bürger, die als starke Persönlichkeiten ein selbstbestimmtes Leben führen, Teilhabe an der Gesellschaft erfahren, in Wohlstand leben und dank Automatisierung mehr Zeit für Familie, Freunde und ihre persönlichen Interessen haben.
Worauf ist ihr Unternehmen spezialisiert? Worin liegen Ihre Fachkompetenzen?
Uwe C. Bremhorst: Bildung: Wir begleiten Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu einem möglichst guten Schulabschluss. Dazu bieten wir seit 1992 nicht nur Kurse zur Prüfungs- und Schuljahresvorbereitung an, sondern auch Einzelunterricht, Motivations- und Lerntraining, Lernberatung, Rückkehrerkurse nach einem Auslandsaufenthalt, Lektüre- und Rhetorikkurse sowie Hilfestellung in allen schulischen Fragen. (www.ucb-bildung.de)
Beratung: Wir beraten Bildungsinstitutionen, Unternehmen und Selbständige ebenso wie Kulturschaffende und Eltern. Immer wenn es darum geht, Informationen so aufzubereiten, dass ein Dritter diese schnell erfasst und versteht, sind wir der richtige Ansprechpartner. Die Anwendungen in einer Informationsgesellschaft sind fast unbegrenzt: Unterstützung bei der Qualitätssicherung und Schulentwicklung, Schärfung des Schulprofils, Konzeption von Schulungen und Lehrmaterialien, Bereitstellung der Inhalte von Lern-Apps, Gestaltung von Erklärvideos, Vermittlung von Präsentationstechniken, Optimierung von Vorträgen und Werbematerial, Rhetoriktraining etc. (www.ucb-beratung.de)