Lieferprobleme von Rohstoffen und Bauteilen haben in der Corona-Pandemie zugenommen. Bremst der Materialmangel die Wirtschaft aus?
Stefan Schrinner: Ja.
Welche Branchen sind von den Lieferproblemen besonders stark betroffen?
Stefan Schrinner: Nach meiner Ansicht sind weltweit alle Branchen betroffen.
Woraus resultiert der derzeitige Mangel bzw. die Lieferverzögerungen?
Stefan Schrinner: 1. Reduzierte Frachträume, 2. Rohstoffverknappung, 3. Überproportionaler Anlauf der Weltwirtschaft durch Rückgang Corona-Inzidenz und Öffnung der Grenzen.
Viele Handwerksbetriebe befürchten Zwangspausen aufgrund von Materialengpässen. Sind diese Befürchtungen berechtigt?
Stefan Schrinner: Meiner Meinung nach haben die Unternehmen eher einen Mehrbedarf an Kapazitäten aufgrund des immer größer werdenden Auftragsrückstands zum Kunden.
Wann können wir mit einer Entspannung der Situation rechnen?
Stefan Schrinner: Kommt auf die weitere Entwicklung der Corona Delta-Variante. Aus meiner Sicht nicht vor Mitte 2022.
Welche Maßnahmen sollten betroffene Unternehmen ergreifen, um kurzfristig die Situation zu überstehen und sich langfristig besser zu rüsten?
Stefan Schrinner: Kurzfristig sehe ich keine Optimierungsmaßnahmen oder die Möglichkeit zum Aufbau von Sicherheitsbeständen. Mittelfristig muss das Supply Chain Management eines Unternehmens das Riskmanagement dahin lenken, dass es wieder
einen Zuliefermarkt in der Nähe der eigenen Produktionsstandorte gibt und nicht nur auf das Global Value Sourcing fokussieren.