Digitale Transformation: Jeder kann davon profitieren

Interview mit Marko Jeftic
Digitale Transformation ist heutzutage in aller Munde. Einem stetigen Wandel und Fortschritt unterliegend überschwemmt die künstliche Intelligenz (KI) die Märkte und macht vor keiner Branche Halt. Wie hierbei die Vor- und Nachteile aussehen können und wirklich jeder von der digitalen Transformationen profitieren kann, aber auch geschützt werden sollte, erläutert uns im Folgenden Marko Jeftic, Geschäftsführer der ciconia Systems GmbH in Mannheim. Als Leiter eines erfolgreichen Start-Up’s, welches unter anderem Unternehmen bei der Digitalisierung sowie Optimierung von Geschäftsprozessen unterstützt, kann er uns einiges über die Entwicklungen, Vor- und Nachteile bzw. Risiken der digitalen Transformation berichten.

Wie beeinflusst die digitale Transformation verschiedene Branchen und Geschäftsmodelle?

Die digitale Transformation verändert nahezu alle Branchen tiefgreifend. Etablierte Geschäftsmodelle werden hinterfragt, während innovative Ansätze entstehen. Bei Ciconia Systems erkennen wir, dass durch den Einsatz digitaler Technologien unsere Kunden nicht nur ihre Prozesse feinschleifen können, sondern auch die Kundenerlebnisse steigern und ganz neue Marktchancen erschließen können. Beispielsweise hat die FinTech-Branche traditionelle Bankenmodelle herausgefordert, und der Einzelhandel hat durch E-Commerce und Online-Marketing einen großen Wandel erfahren.

Welche Rolle spielen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen bei der digitalen Transformation?

In unseren Projekten setzen wir seit 2017 Künstliche Intelligenz ein. KI und Maschinelles Lernen sind im Zuge der digitalen Transformation zentrale Technologien. Sie versetzen Unternehmen in die Lage, aus umfangreichen Datenbeständen zu lernen, Entscheidungen zu automatisieren und individuelle Kundenerlebnisse zu schaffen. Dank KI lassen sich innovative Produkte und Services realisieren, mit denen Unternehmen sich ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt erarbeiten können. Ein Paradebeispiel dafür ist unser Online-Marktplatz Marktfee.app. Hiermit haben wir über 450 Bäckereien, Metzgereien und Hofläden im ländlichen Raum digitalisiert und für Lieferungen zugänglich gemacht. Ein besonderes Highlight des Marktplatzes ist ein KI-gestützter Lebensmittel-Mitbringdienst. Dabei können Nachbarn sich Lebensmittel mitbringen lassen, optimiert durch einen cleveren Routen-Matching-Algorithmus, der vorhandene Fahrtrouten der Personen im ländlichen Raum nutzt.

Wie können Unternehmen die digitale Transformation nutzen, um ihre Effizienz und Produktivität zu steigern?

Unternehmen können die Digitalisierung nutzen, um fundierte Datenanalysen durchzuführen, Arbeitsabläufe zu optimieren und präzisere Entscheidungen zu treffen. Moderne digitale Werkzeuge wie Cloud-Computing oder Internet of Things (IoT) können nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch erheblich zur Kostensenkung beitragen. Ein Beispiel hierfür ist ein Logistikunternehmen, das IoT-Sensoren in seiner Flotte einsetzt. Diese Sensoren übermitteln Echtzeitdaten über den Zustand und die Position der Fahrzeuge. Dank Cloud-Computing werden diese Daten zentral analysiert und ermöglichen eine optimierte Routenplanung und präventive Wartungsarbeiten. Dadurch werden nicht nur Kraftstoffkosten eingespart, sondern auch unerwartete Ausfallzeiten minimiert.

Welche Herausforderungen und Risiken sind mit der digitalen Transformation verbunden, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Cybersicherheit?

Mit der digitalen Transformation kommen auch Risiken. Der Datenschutz ist zentral, da immer mehr Daten gesammelt und verarbeitet werden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Parallel dazu nehmen durch die Digitalisierung auch die potenziellen Angriffspunkte für Cybersicherheitsbedrohungen zu. Deshalb ist es entscheidend, auf erfahrene IT-Dienstleister zu setzen, die sowohl gängige Sicherheitslücken kennen als auch diese von Anfang an in der Softwarearchitektur berücksichtigen.

Wie können Regierungen und Bildungseinrichtungen die digitale Transformation unterstützen und sicherstellen, dass niemand in der Gesellschaft von den Fortschritten abgehängt wird?

Die digitale Transformation stellt uns nicht nur vor technologische Herausforderungen, sondern auch vor soziale und ethische. Regierungen und Bildungseinrichtungen spielen hierbei eine zentrale Rolle, um sicherzustellen, dass alle Bevölkerungsgruppen von den Fortschritten profitieren können und niemand zurückgelassen wird.

In der Vergangenheit haben wir mehrere Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durchgeführt. Dabei konnten wir die Vorteile solcher Partnerschaften zwischen öffentlichen Institutionen und jungen Unternehmen wie uns direkt erleben. Die Beteiligung von Start-ups und innovativen Unternehmen an staatlich geförderten Projekten stellt sicher, dass neue Ansätze und frische Perspektiven in die Entwicklungsarbeit einfließen. Wir schätzen es sehr, dass das BMWK solche Kooperationen ermöglicht und fördert.

Allerdings sehen wir in Bezug auf Bildungseinrichtungen noch erheblichen Handlungsbedarf. Es ist unerlässlich, den Bildungssektor auf die digitale Zukunft auszurichten, sowohl in Bezug auf die Ausstattung als auch auf die Inhalte und die Lehrmethoden. Dabei sollte es nicht nur um die Vermittlung technischer Fähigkeiten gehen, sondern auch um ein Verständnis für die sozialen und ethischen Implikationen der Digitalisierung. Bildungseinrichtungen müssen in die Lage versetzt werden, die nächste Generation auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Welt vorzubereiten.

Herr Jeftic, vielen Dank für das Interview.

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